Ich möchte heute Abend unbedingt noch etwas schreiben.
Es beschäftigt mich schon ein paar Tage.
Das Thema ist Alkohol im Haus, ja oder nein.
Ich hab in den letzten Tagen ein paar Zuschriften bekommen, weil es bei uns Alkohol im Haus gibt.
Das können einige LeserInnen gar nicht verstehen.
Ich hab, als die Diagnose *Alkohol*
im Raum stand, mir mein bisheriges Leben ziemlich in Trümmer legte, sämtliche Vorräte in den Ausguß gekippt, ausnahmslos alles.
Nichts blieb über. In den folgenden Jahren gab es bei uns keinen Alkohol.
Zu keinem Anlass, weil er da vielleicht ein Problem haben könnte. Ich wollte ihn nicht in Versuchung bringen.
Ich habe wegen ihm verzichtet. Immer.
Es gab Mineralwasser zum Jahreswechsel, zu besonderen Essen gab es Mineralwasser.
Wir stießen mit Mineralwasser an...
Natürlich war das kein Problem. Ich bin ja nicht alkoholkrank, also konnte ich verzichten.
Vor ein paar Jahren hab ich dann ab und an mal einen Becher Beerenwein oder Met getrunken, wenn wir lagerten und abends beim Lagerfeuer zusammen saßen.
Auf Nachfrage sagte er immer, das macht ihm nichts aus. Er trank Wasser.
Ich kann mich an ein Lager erinnern, da sind wir Lagerfrauen etwas unter die Räder geraten. Eine hatte Kirschmet selbst gemacht. und der schmeckte gut. Zu gut. Am nächsten Tag gab es nur Mineralwasser. Und gut war es.
Das finde ich auch nicht schlimm. Passiert wohl viele Male, sicher auch heute Abend wieder. Wenn dann das Auto stehen bleibt und ein Taxi genutzt wird ist doch alles gut.
Gut war das Ganze bis zu meiner stationären Therapie.
Warum verwehre ich mir ein Glas Wein zum Weihnachtsessen?
Das Glas Sekt am Jahreswechsel? Vielleicht auch mal einen Ouzo vom Lieblingsgriechen?
Er hat ein Problem mit Alkohol. Ich nicht. Ich bin nicht alkoholkrank, ich möchte nicht mehr verzichten.
Natürlich würde ich lieber den Wein im Weinregal lagern.
Einen Sekt im Kühlschrank, vielleicht ein Radler dazu.
Das geht aber nicht. Er trinkt es weg. Und da ich ihm die Sucht nicht auch noch finanzieren möchte, muss ich Verstecke finden.
Ich freue mich auf meine eigene Wohnung, da sind diese Probleme dann Vergangenheit. Dann beherbergt mein Kleiderschrank nur noch Kleidung.
Bis dahin müssen wir noch durchhalten. Momentan scheint der Wohnungsmarkt gefegt...