Zu später Stunde noch ein Eintrag.
Ich hatte heute Spätdienst.
Zum zweiten Mal alleine. Und es ging gut.
Bewohner so versorgt und gepflegt wie ich es mir vorstelle und sie sich wünschen.
Für alle Hausgemeinschaften verantwortlich und ein Arbeiten Hand in Hand.
So langsam bekomme ich Routine, weiß um die Vorlieben der Bewohner und auch meine
Zeiteinteilung bekommt Hand und Fuß.
Ich habe aber auch tolle Kollegen um mich, auf die ich mich verlassen kann.
Morgen habe ich einen freien Tag.
Na ja, dienstfrei. Hier wird das räumen weitergehen.
Neben den Wohnzimmermöbeln stehen alltägliche Arbeiten auf dem Plan.
Putzen und Staubsaugen, sowie die Wäsche.
Eine Maschine läuft gerade.
Ein Vorteil, wenn man im eigenen Haus lebt:
Ich muß nicht auf die Uhr gucken um eine Waschmaschine zu starten.
Heute Vormittag habe ich unsere grüne Tonne mit Efeu befüllt.
Das Grünzeug ist aber auch schlimm.
Mal schauen, ob ich Johannes morgen dazu überreden kann auf die Leiter zu steigen und den Rest zu *zuppeln*.
Dann wären wir draußen einen großen Schritt weiter.
Vieles müssen wir in den Herbst verlegen, weil wir ganz viele Vogelnester haben und die Brut keineswegs stören wollen.
Es reicht schon, daß unsere Omakatze die Meisen zu Halbwaisen gemacht hat.
Fortschritte haben wir auch an der tierischen Front zu verzeichnen.
Meine Coonies und Finja müssen sich nicht mehr nur anfauchen und anbellen.
Man kann mittlerweile in geringem Abstand Leckerlies annehmen. 30cm Abstand waren heute Abend komplikationslos möglich.
Ich denke mal, zu Weihnachten kuscheln alle zusammen vorm Kaminofen im Schatten vom Weihnachtsbaum...
Sonst gibt es eigentlich nicht viel Neues zu berichten. Die Rentenversicherung hat geschrieben, daß mein Antrag eingegangen ist und bearbeitet wird.
Braucht halt alles Zeit.
Dennoch finden wir langsam zu so etwas wie Alltag.
Manchmal kommen Momente der Trauer hoch, des nicht fassen könnens.
Die Entgültigkeit des Todes annehmen und akzeptieren. Es ist nicht einfach.
Immer wieder tauchen Gedanken auf. Hätte - Wäre - Wenn...
Aber, es ist nicht zu ändern.
Uwe ist gestorben. Er ist tot.
Wir müssen lernen mit dieser Realität zu leben und uns auf die Gegenwart zu konzentrieren.
Wir leben.
Und Uwe hätte ganz sicher gewollt, daß wir nach vorne blicken in die Zukunft und nicht in der Vergangenheit verharren.
Totzdem fällt das Räumen mitunter schwer. Wir deklarieren so vieles als Müll, was ihm wichtig war...
Er hing sehr an den Möbeln seiner Mutter - ich stelle sie zum Sperrmüll.
Mir reichen Kleinigkeiten zur Erinnerung. Ich kann ihr Andenken auch in einer Weihnachtsdecke, die sie mir gestickt hat bewahren.
Ich brauche nicht die Briefe meines Schwiegervaters an sie oder Fotoalben der Familienrlaube.
Die sind ganz nett, aber mehr auch nicht.
Wir schauen jetzt nach vorne, behalten die Sachen, die uns wichtig sind und befreien und von den anderen.
Wir werfen den Ballast ab. Das heißt ja nicht, daß wir vergessen.
Wir bzw ich erinner mich auch beim Anblick einer Blumenwiese an die bereits Gegangenen. Sie liebten Gänseblümcen...
Warum soll ich mich mit Möbeln beschweren, für die ich keinen Platz und keine Verwendung habe?
Ich weiß, wie hart meine Schwiegermutter gearbeitet hat für ihre Möbel. Keine Frage.
Dennoch es waren ihre Möbel. Ich habe meine eigenen. Es tut mir leid, ihre zu entsorgen, aber ich möchte in meinen eigenen Leben, mit denen meine Geschichte schreiben.
Ebenso habe ich unser eheliches Schlafzimmer entsorgt.
Das habe ich gebraucht. Ich lebe im Hier und Jetzt und nicht in der Vergangenheit.
Ist jetzt ein bißchen länger geworden.
Vielleicht möchte ich mich selbst ein bißchen überzeugen, daß meine Handlungsweise richtig ist.
Im Grunde weiß ich es, aber...
Euch allen eine *Gute Nacht* und eine gute Zeit.
Danke fürs Lesen meiner Gedanken.
Ich weiß, daß sie manchmal verworren snd. Das dürfen sie aber!